Neuromonitoring in der Gefäßchirurgie

Gefäßchirurgie

Die Gefäßchirurgie befasst sich mit der chirurgischen Behandlung der Blutgefäße im Allgemeinen und beinhaltet auch die Behandlung der hirnversorgenden Gefäße bei Ateriosklerose. Die Behandlungsformen in der Gefäßchirurgie umfassen häufig den Einsatz von Gefäßbypässen bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit oder Einlagen von Prothesen infolge von Aneurysmen.

Bedeutung des Neuromonitorings in der Gefäßchirurgie

Im Gegensatz zu den meisten anderen Anwendungsgebieten wird das Neuromonitoring in der Gefäßchirurgie „indirekt“ verwendet, um durch die Ableitung von zumeist somatosensorisch evozierten Potentialen (SEP) eine Aussage über die Perfusion des zu überwachenden Gewebes zu erhalten. In diesem Fall können Signalveränderungen der SEP-Ableitung einen Aufschluss auf die Veränderungen in den Gefäßen geben.

Neuromonitoring während der Behandlung der Carotisstenose in der Gefäßchirurgie:

Dies ist insbesondere in der Carotischirurgie während der Behandlung einer Carotisstenose (Carotis-Thrombendarteriektomie) von großer Relevanz. Hier kann die passagere Abklemmung der Carotis zur Minderperfusion des Gehirns führen. Durch das Intraoperative Neuromonitoring kann eine zerebrale Ischämie frühzeitig erkannt werden, so dass der Chirurg seine Operationsweise entsprechend anpassen kann.[1]


Neuromonitoring während der Behandlung der thorakalen und thorakoabdominellen Aortenaneurysmen in der Gefäßchirurgie

Ein weiteres großes Einsatzgebiet des Neuromonitorings in der Gefäßchirurgie stellt die thorakale und thorakoabdominelle Aortenaneurysmen Chirurgie dar. Bei fortgeschrittenen Aneurysmen kann es zum Beispiel zu einer Ruptur oder Dissektion kommen womit eine hohe Sterblichkeitsrate der Patienten verbunden ist.[2]

Kontinuierlich abgeleitete somatosensorisch evozierte Potentiale sowie motorisch evozierte Potenziale (MEP) können den Anfang einer spinalen Ischämie bei thorakalen und thorakoabdominellen Aorten-Eingriffen innerhalb der Gefäßchirurgie effizient anzeigen.[3]

Die ischemischen Prozesse, die eine Auswirkung auf die Funktion der motorischen und sensorischen Bahnen haben, spiegeln sich in Veränderungen der MEP und SEP Signale wieder.[4] Mithilfe der MEP und SEP Messungen bietet das spinale Neuromonitoring in der Gefäßchirurgie eine bessere Risiko-Absicherung während dieser lebensrettenden Eingriffe.

 


Quellennachweise

1. Branston, N. M., Symon, L., Crockard, H. A. & Pasztor, E. Relationship between the cortical evoked potential and local cortical blood flow following acute middle cerebral artery occlusion in the baboon. Exp. Neurol. 45, 195–208 (1974).

2. Cambria, R. P. et al. A multicenter clinical trial of endovascular stent graft repair of acute catastrophes of the descending thoracic aorta. J. Vasc. Surg. 50, 1255–1264.e4 (2009).

3. Genstorfer, J. et al. Evozierte Potentiale in der Aortenchirurgie. Z. Für Herz- Thoray- Gesäßchirurgie 16, 149–155 (2005).

4. Hartert, M. et al. Klinische Anwendung evozierter Potentiale und neuroprotektiver Maßnahmen in der Aortenchirurgie. Z. Für Herz- Thoray- Gesäßchirurgie 19, 239–251 (2005).

Chirurgische Anwendungsgebiete

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