Neuromonitoring in der HNO-Chirurgie: Von Cochlea Implantat bis Paratidektomie

HNO-Chirurgie

Die HNO-Chirurgie ist ein vielseitiges chirurgisches Gebiet, dass sich mit der chirurgischen Behandlung von Erkrankungen, Verletzungen und Fehlbildungen des Auris sowie auditiven Verarbeitungsstörungen (bspw. Cochlea Implantat), den oberen und unteren Atemwegen, der Cavum Oris, des Pharynx, des Larynx sowie des Ösophagus beschäftigt. Die HNO-Chirurgie hat Überschneidungen mit der Neurochirurgie, der Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie der plastischen Chirurgie.

Bedeutung des Neuromonitorings für die HNO-Chirurgie

Aufgrund des sensiblen und komplexen Operationsgebietes und der oftmals filigranen und individuell verlaufenden Nerven ist die heutige HNO-Chirurgie bestrebt vor allem schonendere endoskopische und minimalinvasive Verfahren zu nutzen. Das Intraoperative Neuromonitoring spielt eine große Rolle bei der Lokalisierung und Funktionsüberwachung von Nerven sowie dem intraoperativen Erhalt der Nervenfunktion. Auch bei offenen Operationen, wie zum Beispiel beim Einsatz eines Cochlea Implantat, ist eine Nervenüberwachung von großem Nutzen.

Art des Eingriffs und Zugang bestimmen über Neuromonitoring-Messmethode

Je nach Eingriff und Art des Zugangs wird in der HNO-Chirurgie für die Ableitung der Neuromonitoring-Signale vor allem die Elektromyografie (EMG) verwendet, wie bei der OP für das Cochlea Implantat. Bei bestimmten Eingriffen wie der Resektion des Akustikusneurinoms kommen aber auch evozierte Potentiale, wie akustisch evozierte Potentiale (AEP), zum Einsatz.

Bei Eingriffen an der Parotis (Parotidektomie) ist der N. facialis gefährdet. Die einzelnen Äste können über elektromyografische Ableitung der von ihnen innervierten Muskulatur lokalisiert und überwacht werden. Auch bei der Thyreoidektomie wird die Funktion des N. laryngeus recurrens über eine EMG-Ableitung am M. vocalis überwacht.

Wird eine Tympanoplastik vorgenommen oder ein Cochlea Implantat eingesetzt, bietet das EMG-Neuromonitoring ein nützliches Hilfsmittel beim Fräsen in der Nähe des knöchernen Fazialiskanals, zur Überwachung des dort liegenden Nervs (N. facialis).

Wie bei der Cochlea Implantat OP wird auch bei der Mastoidektomie mit dem EMG-Neuromonitoring eine Minimierung des Verletzungsrisikos des N. facialis beim Fräsen in der Nähe der entsprechenden knöchernen Struktur erreicht.

Am häufigsten werden in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde folgende Eingriffe mit Neuromonitoring begleitet:

>> Parotidektomie
>> Thyreoidektomie
>> Akustikusneurinom
>> Tympanoplastik
>> Mastoidektomie
>> Cochlea Implantat

Chirurgische Anwendungsgebiete

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