Neuromonitoring unterstützt komplexe chirurgische Eingriffe in der Neurochirurgie

Neurochirurgie

Die Neurochirurgie erkennt und behandelt operativ Erkrankungen, Verletzungen und Fehlbildungen des zentralen und peripheren Nervensystems. Die Eingriffe in der Neurochirurgie zählen zu den komplexesten chirurgischen Prozeduren, da sich das Operationsgebiet in der neuronalen Schaltzentrale des Menschen befindet. Ziel der Behandlung in der Neurochirurgie ist vor allem die Entfernung von Läsionen und Tumoren, ohne das gesunde Gewebe dabei in Mitleidenschaft zu ziehen.

Eine perioperative Verletzung von Gehirn oder zentralem Nervensystem kann zu schwerwiegenden Folgeschäden wie Gedächtnisverlust, Verlust des Seh- oder Hörvermögens, Sprach- oder Bewegungsstörungen, Paresen und Paralysen bis hin zum Tod des Patienten führen.

Relevanz des Neuromonitorings für die Neurochirurgie

Aus diesem Grund ist das Intraoperative Neuromonitoring (IONM) insbesondere in der Neurochirurgie von zentraler Bedeutung. Anhand des Intraoperativen Neuromonitorings werden während eines Eingriffs in der Neurochirurgie wichtige Funktionen des Nervensystems kontinuierlich überwacht. Damit kann die Unversehrtheit der neuronalen Strukturen im Gehirn der Patienten besser gewährleistet und somit das Risiko einer Verletzung signifikant verringert werden.

Das Neuromonitoring befähigt den Neurochirurgen außerdem eine funktionsgesteuerte Tumorresektion und somit die Funktionserhaltung von Hirnarealen, verbundenen nervalen Leitungssystemen, der Medulla spinalis sowie peripherer Nervenstrukturen.

Anwendung des IONM in der Neurochirurgie

Neurochirurgische Eingriffe in der hinteren Schädelgrube und im Kleinhirnbrückenwinkel sind limitiert durch die Kerne und intramedullären Fasern von 10 der insgesamt 12 Hirnnerven, die hier nahe beieinander liegen. In diesem Areal kann bei Eingriffen in der Neurochirurgie die Funktion der Nerven und des Hirnstamms durch Monitoring überwacht werden. Das Akustikusneurinom (Vestibularisschwannom) ist der Tumor der in diesem Areal am häufigsten auftritt.

Dem sogenannten Mapping kommt in der Neurochirurgie bei der Entfernung von Gliomen und anderen Hirntumoren ebenfalls große Bedeutung zu. Anhand dessen können sprachrelevante und motorische Bereiche lokalisiert werden und im Anschluss ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung eine schonende Tumorresektion.

Die Neurochirurgie umfasst ebenfalls spinale Eingriffe bei spinalen Tumore und Behandlungen der Skoliose, die unter Umständen zu Rückenmarksschädigungen und entsprechenden Paresen oder Paralysen führen können. Das Neuromonitoring an der Wirbelsäule überwacht mittels Ableitung von SEPs und MEPs zum Großteil efferente und afferente Rückenmarksbahnen.

IONM-Anwendungsgebiete in der Neurochirurgie

>> Akustikusneurinom
>> Cerebrale Aneurysmen
>> Operationen am Hirnstamm
>> Operationen in der hinteren Schädelgrube
>> Operationen in supratentoriellen Arealen
>> Wirbelsäulenstabiliserung
>> Spinale Tumore und Missbildungen
>> Selektive dorsale Rhizotomie
>> Drezotomie
>> Plexuschirurgie
>> Periphere Nervenchirurgie

Chirurgische Anwendungsgebiete

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