Neuromonitoring in der Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie

Orthopädie- und Wirbelsäulenchirurgie

Die Orthopädie beschäftigt sich mit Erkrankungen, Schädigungen und Fehlbildungen des menschlichen Stütz- und Bewegungsapparates. Die chirurgische Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie behandelt diese Erkrankungen operativ. Im Bereich spinaler und insbesondere intramedullärer Erkrankungen (Tumore) hat die Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie Schnittpunkte mit der Neurochirurgie und diese sind je nach Fall und Haus dieser untergeordnet oder gehen in ihr auf.

Verletzungen in der Orthopädie können zu schwerwiegenden Paresen oder Paralysen führen

In der Orthopädie und insbesondere in der Wirbelsäulenchirurgie befinden sich funktionsrelevante neuronale Strukturen im Operationsgebiet. Beispielsweise kann eine mögliche Verletzung der, im Canalis vertebralis verlaufenden, Medulla spinalis oder eines der daraus entspringenden Spinalnerven zu schwerwiegenden Paresen, Paralysen und Plegien führen. Die Verhinderung größerer Verletzungen dieser Art nimmt nach dem Erreichen des eigentlichen Behandlungsziels einen bedeutenden Teil in der chirurgischen Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie ein.

Bedeutung des Neuromonitorings in der Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie

Das Intraoperative Neuromonitoring spielt in der Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie eine entscheidende Rolle, wenn es um die Vermeidung intraoperativer Verletzungen geht. Ziel des intraoperativen Neuromonitorings spinaler Nerven ist es, vor Verletzungen vitaler neuraler Strukturen zu warnen. Dadurch kann der Chirurg seine Operationstaktik entsprechend anpassen.

Anwendung des Neuromonitorings in der Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie

>> Bei der Resektion spinaler und besonders intramedullärer Tumore, einer Skoliose- oder Kyphosekorrektur sowie einer aus anderen Gründen vorgenommenen Spondylodese ist Neuromonitoring längst nicht mehr wegzudenken. Beim Neuromonitoring an der Wirbelsäule werden vor allem afferente Rückenmarksbahnen mittels Ableitung von somatosensorisch evozierten Potentialen (SEP) und efferente Rückenmarksbahnen mit motorisch evozierten Potentialen (MEP) überwacht. Durch die Auswertung der Messungen können zuverlässige Aussagen über mögliche Störungen des Nervensystems getroffen werden.

>> Bei den SEP werden die peripheren Nerven der Extremitäten stimuliert und das resultierende Antwortsignal vom Kortex abgeleitet.

>> Hingegen werden die MEP-Signale einer transkraniellen Stimulation des Motor-Cortex an den peripheren Muskeln der Extremitäten abgeleitet.

>> Die Überwachung spinaler Nerven geschieht anhand elektromyografischer Ableitung (EMG).

>> EMG-Antwortsignale der, durch die spinalen Nerven innervierten, Muskeln geben Auskunft über die Unversehrtheit der Nerven selbst.

Chirurgische Behandlungen von spinalen Stenosen und Bandscheibenvorfällen werden in der Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie ebenfalls immer häufiger mit intraoperativen Neuromonitoring begleitet.

 

 

Chirurgische Anwendungsgebiete

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