Intraoperatives Neuromonitoring (IONM) bei der Hirntumor Entfernung

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Hirntumor

Einen Hirntumor operativ zu entfernen setzt eine präzise Vorgehensweise voraus, da in einem hoch sensiblen neurologischen Bereich operiert wird. Hier können sowohl Gehirn als auch funktionsrelevante Nervenstrukturen und Blutgefäße leicht verletzen werden. Eine kontinuierliche Nervüberwachung hilft dabei den Patienten vor Nervenschädigungen und damit Folgeschäden zu schützen.

Hirntumor – verhältnismäßig selten diagnostiziert in Deutschland

Gemessen an der Anzahl der jährlichen Tumorerkrankungen in Deutschland, nimmt der Hirntumor einen geringen prozentualen Anteil ein. Im Gegensatz zu häufigen Krebserkrankungen, wie Brustkrebs, Darmkrebs oder Lungenkrebs, wird ein Hirntumor in Deutschland jährlich nur bei etwa 7.180 Menschen (2012) diagnostiziert. (krebsdaten.deàBericht: Krebs in Deutschland )

Generell unterscheidet man zwischen primären und sekundären Hirntumoren. Ein primärer Hirntumor entsteht aus den Gehirnzellen oder den Zellen der Hirnhäute. Wohingegen sekundäre Hirntumore sich außerhalb des ZNS bilden und als Ableger (Metastasen) bis ins Gehirn vordringen.

Operation als Behandlung bei Hirntumor

Operative Eingriffe am Gehirn können trotz ihres Risikos lebensrettend sein, wenn das Gehirn durch den Hirntumor nicht mehr genügend Platz hat. Ein primärer Hirntumor kann auf verschiedene Weisen behandelt werden. Zur Behandlung des Hirntumors zählt neben einer Strahlen- und Chemotherapie, in den meisten Fällen auch eine Operation.

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Einsatz von IONM bei Hirntumor, wie z. B. dem Akustikusneurinom

Das Akustikusneurinom (Kleinhirnbrückenwinkeltumor, Vestibularisschwannom) ist einer der Hirntumore, bei welchem das IONM angewendet wird, um eine Schädigung von neuronalem Gewebe so gering wie mölich zu halten. Neurinome bezeichnen allgemein gutartige Tumore, d.h. sie wachsen langsam und bilden keine Metastasen.

Das Akustikusneurinom entsteht am Gleichgewichts- und Hörnerv (Nervus vestibucochlearis), dem Verbindungsnerv zwischen innerem Gehörgang und Hirnstamm. Durch den Tumor wird somit die Funktion des Hör- und Gleichgesichtsnervs beeinträchtig, kann aber auch den Gesichtsnerv (Nervus fascialis) betreffen, der ebenfalls im inneren Gehörgang verläuft.

Das IONM der Nervenstrukturen erfolgt durch die kontinuierliche Messung von EMG- (Elektromyografie) und AEP- Signalen (akustisch evozierte Potentiale).

Durch EMG-Signale lässt sich die Muskelaktivität des Gesichtsnervs überwachen:

>> Platzierung von Ableitelektroden z.B. an der Augen- oder Mundmuskulatur

>> Direkte Nervstimulation durch die Abgabe minimaler elektrischer Reize über eine Stimulationssonde

>> Weiterleitung der Stimulationssignale an die Augen- oder Mundmuskulatur, wodurch die Muskeln kontrahieren

>> Aufzeichnung und Darstellung der daraus resultierenden Signale durch das IONM-Gerät

Die AEP-Signale ermöglichen die Überwachung der Gehörfunktion:

>> Platzierung von Stimulatiosnselektroden in Stöpselform im Ohrkanal (nicht invasiv)

>> Akustische Stimulation des Gleichgewichts- und Gehörnervs durch Klicktöne

>> Elektrische Weiterleitung der Reizantwort durch den Hörnerv zum auditiven Cortex

>> Aufzeichnung und Darstellung der daraus resultierenden Signale durch das Neuromonitoring-Gerät

Neben dem Hirntumor und dessen operativer Entfernung wird das IONM auch häufig in der Schilddrüsenchirurgie eingesetzt, bsp. beim Schilddrüsenkrebs.

 

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